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In eigener Sache: Forschungstag 4. - 5.11.2017 in Berlin

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Programm des Forschungstages am 4. und 5. November 2017 in Berlin:

Ziel und Inhalt des Forschungstages/ISIM-Treffens sollte demzufolge sein
(1) eine erneute und vertiefende Verständigung über potenzielle Forschungsinteressen und -pläne aller ISIM-Mitglieder bzw. Forschungstag-Teilnehmer/innen,
(2) eine Diskussion der möglichen Koordination/Vernetzung einzelner Aktivitäten oder Planungen (ggf. im Hinblick auf gemeinsame Drittmitteleinwerbungen),
(3) Information und Austausch über alle aktuellen Angelegenheiten, welche die weitere Arbeit von ISIM betreffen.

Eine definitive Tagesordnung wird zu Beginn des Treffens festgelegt, nachdem alle Teilnehmende ihr Interesse am Forschungstag vorgestellt haben. Der Tag könnte folgende Grobstruktur haben:

Samstag, 4.11.2017
Casino-Hinterzimmer der Komischen Oper Berlin

13.00 Uhr: Eintreffen und Begrüßung
- Kurze Benennung der Erwartungen an den Forschungstag bzw. das ISIM-Treffen
- Konkretisierung der „Tagesordnung“ und Arbeitsstruktur
14:00 Uhr Teil 1: Statements zu potenziellen Forschungsperspektiven:
1. Oberhaus/Stroh: aktueller Forschungsantrag „Musikvermittlung im Feld Kultureller Bildung. Szenische Interpretation von Musik und Theater in Schule, Theaterpädagogik & Jugendkulturarbeit“ 
2. Siedenburg: Statement zu „Gender“,
3. Stange: Statement zu „Tanz, Embodiment, Performanz“
4. Niessen/Knigge: Statement „Videographische Studie zum Rollenschutz“  
5. Stroh: Statement zu „Interpretation & Produktion“
Je nach Wunsch: (1) Nach den Statements nur Verständnisfragen und kurze Ergänzungen, die Diskussion der Statements wird auf Teil 2 verschoben werden oder(2) Sofort-Diskussion.
15.30 Uhr: Kaffeepause
16:00 Uhr Teil 2: Diskussion über die vorgestellten  Forschungsperspektiven
Je nach Interessenslage und Teilnehmerzahlen Arbeit in Kleingruppen.
17.00 Uhr Öffentliches ISIM-Treffen: aktuelle Nachrichten, Perspektiven etc.
18:00 Uhr Abendessen im Casino-Hinterzimmer der Komischen Oper Berlin
19:30 Uhr (optional) Komische Oper: Oscar Straus „Eine Frau, die weiß, was sie will“. (Karten sind resreviert - bitte Interesse sofort melden: wolfgang.stroh@uni-oldenburg.de

Sonntag, 5.11.2017
(Probebühne 1 in der Komischen Oper Berlin (über dem Casino))

9.30 Uhr: Zusammenfassung der Arbeiten des Vortags und Konkretisierung potenzieller Forschungsvorhaben in Kleingruppen.
Festlegung des Arbeitsplanes der zweiten Forschungstageshälfte.
10:00 Uhr Teil 3: Arbeitsgruppen (Konkretisierung dieser Vorhaben unter Berücksichtigung bestehender Ausschreibungsprogramme oder anderer Rahmenbedingungen) und/oder Verfassung eines „Leitbilds“ zu den Forschungsperspektiven im Bereich der Szenischen Interpretation.
12.00 Uhr: „Snack“ (Brötchen-Pause)
12:30 Uhr: Ergebnispräsentation der Arbeitsgruppen. Weiteres Vorgehen, Netzwerkbildungen, Aufgabenverteilung.
14.00 Uhr Schluss

Auskunft und Anmeldung bei Wolfgang Martin Stroh und Lars Oberhaus


Zur Erinnerung:

Arbeitstagung „Haltungen, Gesten und Musik“ - Zur Professionalisierun der Praxis von Szenischer Interpretation von Musik und Theater am 18. und 19. November 2016 in Oldenburg.

Zu weiteren Tagungsunterlagen (zu den Download-Texten)


Freitag 18.11.2016 (im Internationalen Jugendprojekthaus Oldenburg, Schlieffenstr. 23)

13.00-14.00 Anmeldung

14.00-14.05

Begrüßung (Oberhaus, Stroh)

14.05-14.30

Was uns wichtig ist an der Szenischen Interpretation ("Hypothesen"- Download ) - ISIM-Team Brinkmann, Kosuch, Ostrop, Stroh

 

14.30-14.45
14.45-15.10

15.10-15.30

Konstruktivismus
Wie ich zum "konstruktivistischen Ansatz" gekommen bin (Kosuch)
Konstruktivismus als Konzept? Zur Frage nach der Kompatibilität der Szenischen Interpretation von Musik und Theater mit einer konstruktivistisch orientierten Musikdidaktik (Benz) 
Diskussion

15.30-15.45

Pause

 

15.45-16.20

16.20-16.55

16.55-17.25

 

Empirie

Forschung zur Szenischer Interpretation. Methodologische Überlegungen und forschungspraktische Zugänge (Knigge, Niessen) - mit Diskussion
Ergebnisse der online-Befragung zur "Praxis der Szenischen Interpretation von Musik und Theater" (Knigge, Oberhaus, Stroh) - mit Diskussion
Empirie in der internationalen Vergleichsstudie zur Szenischen Interpretation (online-Ausgabe, S. 449-1073) - Reflexionen 15 Jahre danach (Kosuch) - mit Diskussion

17.25-18.00 Imbiss

18.00-19.00

Gemeinsamer AusKlang mit Teilnehmer/innen der Fachtagung "Musik im (Jugend-) Theater": Filmvorführung ("10 Mal Musik und Theater"), Aufführung des Ensembles BlueScreen mit Jochen Fried, Gespräche, Diskussionen.

Samstag 18.11.2016 (im Kammermusiksaal der Universität)

9.30-10.00

"Scheller und die Musik" - Ein Rückblick auf das Szenische Spiel und die Szenische Interpretation (Ingo Scheller im Gespräch mit Wolfgang Martin Stroh) & "Szenische Interpretation als Forschungspraxis" - Mehr als Vermittlung? Thesen zur Evaluation (Scheller, Stroh)

 

10.00-10.25

10 25-10.50


10.50-11.15

Tanz, Geste, Leiblichkeit

Einmal Tanztheater und zurück. Zur Bedeutung des Körpers für die szenische Interpretation (Stange)  
Zur Leiblichkeit imaginativer Wahrnehmungspraxis. Oder: Wie die Szenische Interpretation ästhetische Erfahrungsräume eröffnet (Rolle)
Diskussion

11.15-11.30 Pause

11.30-12.30

Berichte aus der Schule und von Autor/innen (Details werden auf der Tagung bekannt gegeben.)

12.30-13.00

Versuch einer Systematisierung bisheriger Literatur zur Evaluation Szenischer Interpretation (Stroh) - vgl. dazu den Evaluationsbericht.

anschließend Einteilung der Arbeitsgruppen und Mittagessen

13.30-15.30

Arbeitsgruppen
1. Videografische Analysen (Oberhaus)
2.  Forschungsdefizit "Genderfragen" (Siedenburg)
3 ff. Ausgewählte Arbeiten kritisch betrachtet - vgl. dazu den Tagungs-Reader

15.30-16.45

Präsentation der Gruppenergebnisse - je Gruppe 15 min

16.45-17.15

Abschluss

Begründung, Themenschwerpunkt

„Es gibt in der Musikpädagogik wenige Konzeptionen, die sowohl theoretisch als auch praktisch so gut ausgearbeitet sind wie die Szenische Interpretation“, schrieb kürzlich Jens Knigge. Unter theoretisch wird wohl verstanden, dass die Praxis der Szenischen Interpretation explizit als „erfahrungsorientiertes“ oder „gemäßigt konstruktivistisches“ Konzept begründet ist und auf einem Katalog von Hypothesen beruht; unter praktisch verstanden wird
  • entweder die (mutmaßlich) große Verbreitung der Szenischen Interpretation in der Unterrichtspraxis,
  • oder einfach die Existenz eines umfangreichen „Methodenkatalogs“ als Praxishilfe,
  • oder die Existenz vieler spontan umsetzbarer Unterrichtsmaterialien,
  • oder die durchweg praxisbezogene Lehreraus- und fortbildungsaktivität von ISIM.

Warum sollte es - auch im Sinne experimenteller empirischer Forschung - nicht einfach ausreichend sein, wenn Praxis funktioniert? Ist das Funktionieren nicht, wie in jedem naturwissenschaftlichen Experiment, ein Beweis für die theoretischen Hypothesen?
Nein!
Das Problem ist erstens, dass Unterricht aus ganz unterschiedlichen Gründen funktionieren kann und es nicht ausgemacht ist, dass das Funktionieren eines Unterrichts, in dem szenisch interpretiert wird, durch das Konzept der Szenischen Interpretation hervorgerufen ist. Die Methoden der Szenischen Interpretation funktionieren bekanntlich auch gut im Dienste einer Event-Pädagogik. Ein noch größeres Problem ist zweitens, dass die theoretische Begründung der Szenischen Interpretation Hypothesen beinhaltet, die durch beobachtbare Vorgänge wie „das Funktionieren“ (wozu Spaß, eifrige Beteiligung, ungewöhnliche Kreativität der Schüler/innen usw.) nicht hinreichend überprüft werden können.
Ob anerkannte empirische Verfahren der Unterrichtsforschung wie die vergleichende Beobachtungen („Kontrollgruppen“ etc.) oder „Objektivierung“ von Beobachtungen (Videoauswertung etc.) oder Erfassung und Katalogisierung von Meinungen über Erlebnisse und Erfahrungen (Interview, Fragebogen etc.) überhaupt eines der beiden genannten Probleme lösen können, ist durchaus fraglich - zumindest diskussionswürdig.
Solange eine solche Diskussion noch nicht explizit stattgefunden hat, haftet der Szenischen Interpretation nach aktuellem Wissenschaftsverständnis etwas Unprofessionelles an. Mit HIlbert Meyer gehört sie in die Kategorie "Konzepte": "Unterrichtskonzepte liefern eine griffige Orientierung unterrichtspraktischen Handelns. .. Fragen der wissenschaftstheoretischen Einordnung und Kritik der Konzepte treten in den Hintergrund" (Jank/Meyer: Didaktische Modelle, Berlin 2002, S. 305). Denn unter „Professionalisierung der Praxis von Szenischer Interpretation“ verstehen wir

  • erstens, dass das szenische Interpretieren explizit hypothesengeleitet ist, und
  • zweitens, dass die Akteure (Lehrer/innen, Spielleiter/innen) sich dessen bewusst sind, und
  • drittens, dass eine Überprüfung der Hypothesen grundsätzlich durch objektivierbare, die Praxis thematisierende Reflexionsprozesse („Forschung“) möglich ist und stattfindet.

In diesem Sinne ist „Evaluation“ ein notwendiger Teil von Professionalität.
Auf der Arbeitstagung, die am 18. und 19.November 2016 in Oldenburg stattfindet, werden sich Expert/innen (Wissenschaftler/innen, Theaterpädagog/innen und Lehrer/innen) diesem Problemkreis so annehmen, dass Defizite erkannt und Strategien zur Beseitung der Defizite diskutiert und bei Bedarf in die Wege geleitet werden.

 

Bitte beachten Sie auch die Fragebogenaktion im Tagungsvorlauf! HIER!

 
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